Hungaroring - Großer Preis von Ungarn 2003





Sonntag, 24. August




Nach den Erfahrungen des Samstags sind wir dann noch eher als geplant schon um 6:45 Uhr losgefahren. Wieder durch Budapest aber nicht den Schildern folgend sondern wieder über die Erzébet hid und dann auf die M3. Das frühe Aufstehen hat sich gelohnt, denn wir waren schon um kurz nach neun auf dem Parkplatz am Hungaroring. Diesmal sind wir noch einen Parkplatz weiter gefahren, denn wir hatten am Samstag gesehen, dass dieser einen Hinterausgang direkt an der Bronze-Tribüne hat.

Unsere Ausrüstung haben mittlerweile perfektioniert und den Gegebenheiten angepasst. Für die harten Holzbohlen eine Decke zum Unterlegen, gegen die Sonne unseren kleinen portablen Sonnenschirm, Herrn Ikea sei Dank dafür, dass es so etwas im Angebot hat, Ohrenstöpsel und Mineralwasser. Diesmal bleibt die Kühlbox im Auto eingeschaltet, damit wir nach dem Rennen auch noch kühles Mineralwasser haben.
Renault Clio CupRenault Clio Cup
So ausgerüstet geht es auf unsere Plätze. Hier stellen wir schon den ersten Mangel fest. Die Holzbohlen der Tribüne sind zu dick für die Schraubbefestigung unseres Sonneschirms. Der ist wohl wirklich nur für Liegestühle gedacht. Also das Verlängerungsstück angesetzt und in eine Ritze der Bohlen geklemmt und mit dem Fuß gesichert.

Langsam füllen sich die Ränge und unten auf der Strecke läuft der Renault Clio Cup. Ganz schön schnell, diese kleinen Flitzer und natürlich auch ganz schön laut, allerdings nicht unangenehm, eher mehr röhrend.
Fahrerparade
Nach dem Renault Clio Rennen ist es Zeit für die Fahrerparade. Über den Großbildschirm könne wir schon einmal beobachten, wie der Truck mit den Fahrern und Eskorte an den anderen Tribünen vorbeifährt. Als der Truck dann bei uns vorbeifährt gibt es kein Halten mehr bei den Hardcore-Fans. Die Micha, Kimi und wer weiß sonst noch Rufe werden nur noch übertönt von den Presslufthupen.Fahrerparade Es ist nicht einfach, einen Blick auf die Fahrer zu werfen, da der Truck zum einen ziemlich schnell an uns vorüber fährt, zum Anderen die mitgebrachten Fahnen und Transparente wild geschwungen werden.

Nach ein paar Sekunden ist die ganze Show schon vorbei. Für die Fahrer ist das offensichtlich auch nur eine Pflichtübung, denn einige unterhalten sich angeregt miteinander und winken einfach zu den Zuschauern rüber. Jungs, es gibt auch Besucher mit Teleobjektiven, da fällt so etwas auf und für den Preis, den man hier als Eintritt bezahlt, darf man da doch schon etwas mehr Engagement erwarten.

Die Ränge füllen sich Danach ist wieder eine kleine "künstlerische Pause", die wir dazu nutzen uns auf unsere Decke in den Schatten eines Baumes zu legen und einfach zu entspannen. Jetzt ist es uns schon klar, den Sonnenschirm und die Decke mitzunehmen ware eine sehr gute Idee.

Tanja unterm Sonnenschirm Nach einer Stunde relaxen geht es wieder auf die Tribüne. Das Rennen zum Porsche-Supercup ist angesagt. Im Prinzip ganz nett, aber von den Remplern und Ausfällen haben wir nur etwas auf dem Großbildschirm gesehen. Da wir niemanden von den Fahrern kennen ist es auch relativ uninteressant, zumal die Porsches mit Rundenzeiten jenseits der 2 Minuten relativ lange für eine Runde benötigen.

Nach einer weiteren Pause, die zum Reinigen der Strecke und von uns wieder zu einer kleinen Rast genutzt wurde, ging es dann endlich los. Der Große Preis von Ungarn wurde gestartet.

Eigentlich überraschend für alle, vom Start bis zum Ziel dominierte ein Fahrer, Fernando Alonso im Renault, das Rennen. Ja teilweise hatte er soviel Vorsprung, dass man schon sagen muss, er deklassierte die gesamte Konkurrenz und holte sich am Schluss verdient mit einem soliden Vorsprung den Sieg.

Hungaroring Hungaroring Alonso, der Sieger Hungaroring


Einige Schummi-Fans waren so enttäuscht, dass sie schon lange vor Ende des Rennens, als klar war, dass ihr Idol nicht unter die ersten drei kommen kann, gegangen. Der Rest der Besucher, egal welcher Fangruppe sie angehörten, jubelte dem Sieger zu, als er seine Auslaufrunde in gemäßigtem Tempo an den Rängen vorbei fuhr.

Als die Tore zur Siegerehrung geöffnet wurden, strömten tausende von Zuschauern auf die Zielgerade um das Schauspiel mitzuerleben. Für uns war es das Zeichen aufzubrechen.

Unten sind noch ein paar Bilder zu sehen, die ich aus dem Video, das wir gemacht haben, herauskopiert habe. Sie zeigen einige Zaungäste, die mit gewagten Konstruktionen die Eintrittspreise sparten und vom Campingplatz wahrscheinlich einen besseren Überblick über die Strecke hatten als wir.

Zaungäste Zaungäste Zaungäste Zaungäste


Das Chaos der Abreise begann schon auf dem Parkplatz. Von links kam eine Viererreihe, von rechts eine Zweierreihe und aus der Mitte, wo wir in der Schlange standen, kam eine einzelne Reihe. Alle wollten möglichst gleichzeitig durch das Tor, das ungefähr 1,5 PKW breit ist. Von Ordnern, die das etwas regeln würden, war nichts zu sehen. Es war wie im echten Western, Mann gegen Mann und nur keinen Abstand zum Vordermann freigeben, den ein anderer zum Dazwischenfahren nutzen könnte. Wenn man dann endlich am Tor war, musste man sich noch irgendwie in den Stau, der in beiden Fahrtrichtungen auf der Straße stand, eindrängeln. Nachdem wir endlich auf der Straße waren und es langsam weiter ging, wurde meine Hoffnung, wieder über die VIP-Zufahrt zu fahren, zu Nichte gemacht. Die Abzweigung war von Polizisten abgesperrt. Die Kolonne wurde über Feldwege in das nächste Dorf geleitet und von dort ging es im Schneckentempo weiter durch die Dörfer in Richtung M3.

Für die Dorfbewohner war es ein Schauspiel, überall standen sie vor ihren Häusern und bestaunten die vorbeischleichenden Massen. Einige hatten auch noch schnell in eine Kiste Cola und eine Kiste Wasser investiert und boten die Flaschen zum Kauf an. Sorry, Selbstversorger.

Nach 30 Minuten Fahrtzeit hatten wir schon 3,2 Kilometer hinter uns gebracht und nun ging es relativ zügig weiter in Richtung Autobahn und von dort durch Budapest weiter auf die M1 in Richtung Heimat.

Als Fazit muss ich sagen, es war ja ganz nett, ein Formel 1 Rennen einmal live zu erleben, aber für mich gibt es keinen Grund, ein zweites zu besuchen. Da ist das Pantoffelkino doch bequemer und man sieht wesentlich mehr vom Rennen. Für den doch recht hohen Eintrittspreis bekommt man zu wenig geboten. Da müssen sich die Veranstalter noch etwas überlegen und ein attraktives Rahmenprogramm auf die Beine stellen. Selbst auf dem Hungaroring waren längst nicht alle Karten verkauft, ich schätze, mindestens 10 % aller Tribünenplätze sind leer geblieben. Das sollte den Veranstaltern vielleicht doch etwas zu denken geben.




© Ulrich Hoffmann 2003